
|
Reiseberichte |
|
 |
| Segeltörn 2011 nach
Süd - Norwegen |
 |
|
Sommerurlaub 2010 - auf dem Wasser- aber einmal anders ! |
 |
|
Fahrradurlaub 2009 | |
 |
|
Herbsttörn nach Stettin mit Cygnus | |
 |
|
Segeltörn in das Land der Fjorde | |
 |
|
Urlaubstörn 2008 Wolgast - Stockholm | |
 |
|
Der Mond bestimmte unseren Törnverlauf | |
 |
|
 |
|
 |
|
 |
|
Cygnus auf Reisen | |
|
|
|
Segeltörn 2011 nach Süd - Norwegen
Die Skandinavische Eins
(alle Bilder lassen sich vergrößern!!!)
|
|
Viele
Segler wählen die Törnstrecke nach Norwegen über
Skagen. Je nach Windeinfall „landen“ sie nach rund 85
sm über das Skagerrak im Gebiet um Kristiansand. Dann sind
die Ziele, wie Stavanger, Bergen, Alesund oder die Lofoten weitestgehend
im Schutz des Innenfahrwassers abzusegeln.
Das
reizvolle Revier zwischen Kristiansand und dem Oslofjord, also die
Gegenrichtung, bleibt dann „außen vor“. Dieser
südöstliche Landesteil von Norwegen ist mit kleinen Fjorden
durchzogen und besitzt lt. Hafenhandbuch etwa 80 Anlegestellen.
Das war unser Urlaubsziel 2011 mit Anreise über die schwedische
Westküste und Besuch der norwegischen Hauptstadt Oslo. Der
Törn bildet grafisch gesehen eine 1.
Die nautischen Vorbereitungen wurden bereits in den Wintermonaten
erledigt. Wichtig sind dafür die Vollständigkeit beider
Navi - Systeme: - Seekarten und Hafenhandbücher, sowie die
Software für den Kartenplotter. Mit der Visa Card lassen sich
Kronen in Dänemark, Schweden und Norwegen an reichlich vorhandenen
Bankautomaten einwechseln. Der Umrechnungskurs von € in Kronen
beträgt in Dänemark z.Z. 7,4, für Schweden 9,0 und
Norwegen 7,9. Besonders in Norwegen sind die Wassertankstellen automatisiert
und funktionieren nur mit einer Master Card. In Schweden habe ich
unseren Minibedarf an Sprit mit 5l Kanistern an den Landtankstellen
gedeckt.
Die Bordversorgung kann in ähnlichen Kaufhallen wie bei uns
erledigt werden. Die Preise sind um etwa 30 % teurer. Da viele Häfen
Waschmaschinen im Nutzungsangebot haben (pro Maschine umgerechnet
ca. 4€),lässt sich die Bordbekleidung begrenzen. In Norwegen
ist sogar das Waschmittel gratis.
Alkoholische Getränke sind in allen skandinavischen Ländern
sehr teuer. Deshalb haben wir unseren Bedarf, unter Beachtung der
Zollbestimmungen, schon in der Heimat eingebunkert.
Was sich früher durch den „Besitz“ einer jüngeren
Partnerin positiv auswirkte, ist nun im Rentenalter ein „Nachteil“;
zumindest im Zeitfonds. Meine Gabi muss noch arbeiten! Mit Erfolg
haben wir deshalb in der Vergangenheit die geografischen Ähnlichkeiten
im NE- , N- und NW’ lichen Richtungen von unserem Heimathafen
zu Nutze gemacht, die Strecken geteilt, und Crewwechsel eingeplant.
1. nach Stockholm ist bis Kalmar nur „Strecke“
abzusegeln, danach kommen die interessanten Schärengebiete
2. nach Oslo ist bis Göteborg „Strecke“, dann
kommen die Schären
3. in Richtung dänische Südsee kann bis Fehmarn vorgefahren
werden.
Für mich bedeutet das etwa 30 –
40 % Männertörn und den Rest mit dem Partner in geschützten
und interessanteren Gebieten.
Der Crewwechsel kann bei Vorhandensein eines nahen Flugplatzes
fast reibungslos erfolgen. Unser liegt nur 20 km entfernt und
kann mit dem Flughafenshuttle problemlos erreicht werden. Auch
ein Vorteil.
Mit rechtzeitiger Buchung (bei uns im März) fliegt man z.B.
mit Easy - Jet von Berlin nach Göteborg für 29,00 €.
Aber auch Fähren können genutzt werden, so z.B. von
Nyneshamn (bei Stockholm) nach Swinoujscie. Letztendlich haben
wir 2006 per Auto über Mukran und Trelleborg einen Crewwechsel
in Oslo und Bergen gemacht. Alles eine Frage der Logistik, sicher
auch des Geldes. Einmal habe ich bei Zeitmangel meine im Arbeitsverhältnis
stehende Crew im Yachthafen Gedser abgesetzt, die mit der ca.
500 m entfernt liegenden Fähre mühelos Rostock und weiter
per Zug am gleichen Tag Potsdam erreicht haben.
Am Pfingstmontag habe ich mit Franz Kretschmer meinen Heimathafen
Wolgast in Richtung Göteborg verlassen.
Franz wurde in Freest abgeholt
|
 |
 |

Das Hafenbüro in Langedrak
|
Die Wetterlage war stabil
vorsommerlich. Mit Stopp in Lohme, Falsterbokanal, Helsingborg,
Torrekov und Varberg haben wir „ Starlight“ in 7 Tagen
(1 Sturmtag) am 19. Juni nach 250 sm in Langedrak festgemacht. Das
ist einer von drei dicht beieinanderliegenden Außenhäfen
von Göteborg.
Die Wahl fiel hauptsächlich auf diesen, weil vor der Tür
die Straßenbahn zum Zentrum Göteborgs vorbei fährt.
Achtung! Wer mitfahren möchte, benötigt ein Ticket der
Zone 3 für 29,00 Kronen, erhältlich an Kiosken; oder den
Fahrpreis in passenden Münzen für den Automaten in der
Bahn.
Das Anlegen im Stadthafen „Lilla Bommen“ ist nicht zu
empfehlen. |

Die „Viking“ vor dem Göteborger
Stadthafen „Lilla Bommen“ |
 |
Zu einem stört der starke
Stadtlärm und die Liegegebühren sind mit etwa 50,00 €
„unverschämt“.
Etwas traurig war ich über das „Einwehen“ meiner
Clubfreunde Petra und Norbert mit ihrer „Latücht“
in Varberg, nur eine Tagesreise von meinem Liegeplatz entfernt. Sonst
hätten wir uns getroffen! Schade.
Allgemein haben wir in den drei Ländern im Durchschnitt 20,00
€ Hafengeld bezahlt. Auffällig war, das in Norwegen keine
zusätzlichen E-Kosten verlangt werden. Offenbar haben die genügend
Strom zur Verfügung. Es ist ein reiches Land. Die rund 200 sm
lange Strecke von Göteborg nach Oslo führte weitestgehend
durch inneres Fahrwasser und ist ein reines Segelvergnügen. Wenn
dann auch noch Sommerwetter und leichter Wind vorliegen, ist der Törn
ein Genuss!
Nach dem Crewwechsel in Göteborg geht der Törn in Richtung
Oslo weiter. Vorbei an vielen bewohnten und unbewohnten Schären,
Türmchen und wechselnder Landschaft genießen wir das Bordleben.
Das Auge sieht so viel, dass wir schweigen und genießen. Die
Kamera klickt und läuft „heiß“, weil diese
zauberhafte Landschaft für die Ewigkeit gebunden werden soll.

schmale Durchfahrt vor Marstrand und Marstrand von
oben
Besonders Klasse sind die Passagen bei Ökerö, Marstrand,
Kyrkesund, Gullholmen und Hamburgsund.
Wegen der dortigen Fähren oder starken Verengungen, müssen
kurz die Segel eingeholt werden. Viel Arbeit für einen Rentner!!
|
 |

Gullholmen von oben
Dort, wo es uns gefällt, legen wir
an, allerdings erst nach einem Pflichtetmal.
Halt war für uns auch in Strömstadt notwendig, wo Carola
und Thorsten ungeplant mit ihrer Comfortina 38 aus unserer Heimat
zu einem Fisch-Grillabend nach telefonischer Absprache eingeladen
hatten. Nicht’s wie hin!

Treffen in Strömstad und Festung Oscarsburg
mit Geschützen vor Oslo
Am Abend lagen wir im Päckchen, zusätzlich
mit Roswitha und Werner aus Karlshagen und ihrer schönen Yacht
„Condor“. Wir hatten einen wohl bei allen Seglern beliebten
Klönabend. Es entstand der Eindruck, dass Thorsten und Werner
den Fischladen in Strömstadt ziemlich leergekauft hatten. Das
Seglerleben kann doch schön sein!
Erstaunt sind wir doch immer wieder über
die Länge des Oslofjordes mit rund 50 sm. Zwei Tage sollte
man einplanen, um auch etwas zu sehen. Als wir über das Wrack
der „Blücher“ vor Drobak segelten, bekundeten wir
eine große Abneigung zu jeglichen Kriegshandlungen. Zwei Torpedos
von einer Landstation abgefeuert, hatten am 9. April 1940 das deutsche
Kriegsschiff versenkt. Auch hier kamen viele junge Männer ums
Leben. |
 |
In
Oslo kann man in etwa fünf Marinas anlegen. Jede hat Vor- und
Nachteile. Wir sind am königlichen Yachthafen (zu teuer) vorbeigefahren.
In einen am Buchtende liegenden Club hatten wir wenig Schwall und
Ruhe. Der Club ist mit unserem Heimathafen vergleichbar. Hier wird
aber von Vereinsmitgliedern Nachts Wache gehalten. Das ist für
uns gut, sollte aber von unserem Vorsitzenden Uwe Drühl überlesen
werden! Allerdings wird auch eine komplette Wohnmöglichkeit im
Clubhaus bereit gestellt, wo jeweils die dienst- und wachhabende Seglerfamilie
wohnt; im wöchentlichen Wechsel. |
|

weltbekannt, „Der kleine Trotzkopf“
|
Das war schon amüsant, denn die
Wohnung war zeitweise auch eine Art „Kneipe“.
Vorerst machen wir eine Stadtbesichtigung mit königlichem
Schloss und dem Vigelandpark. Da ich aber ein anschließendes
Shopping ahne, wo alle Klamotten gedreht und gewendet werden, ziehe
ich eine Besichtigung der Holmenkollen – Sportanlagen vor.
Das dauert gut einen halben Tag. Die Aussicht vom Berg und die neuen
Anlagen (Schanze und Biathlonstadion) lassen des Technikers Herz
höher schlagen. |

„Die Fontäne“, der älteste
Teil des Vigelandsparks |
 |

Panorama von Oslo mit Blick auf den Holmenkollen
|
Es sind so viele Häuser und Menschen
zu sehen, und doch hat Norwegen nur etwa fünf Millionen Einwohner!
Ob die sich verzählt haben?
Die fünf Tage Wetterprognose ist gut, vorerst NE 3-4. wir beschließen
die Tagesmeilen etwas zu verlängern, um noch ein Stück der
südöstlichen Küste anzulaufen. Das ist „Neuland“
für uns. Dafür hatten wir uns ein Hafenhandbuch in Norwegen
gekauft, indem die Ansteuerungen als Luftaufnahmen sehr anschaulich
dargestellt sind.
Wir wechseln Marinas und Naturhäfen ab. Zunächst war Horten,
ein Ort im Oslofjord, unser Ziel. |
|
 |
Der Schiffsverkehr im Oslofjord ist z.Z. überschaubar.
Die Sportboote halten sich ohnehin unter Land auf. Da es gut lief,
haben wir Horten passiert, und später in Vallö (am Fjordausgang)
halt gemacht. Wir sind erstaunt über die Größe der
Marina, in der rund 250 Sportboote liegen. Später lesen wir,
dass die Region, mit dem Zentrum Tönsberg, 1200 Boote zählt.
|
 |
|

Kartenausschnitt von Svenner
(OpenMaps) |
Es ist aber auch ein super Segelrevier.
Sorgen bereiten uns die besonders vielen Untiefenangaben in den
Seekarten. Da muss mit der Lupe gearbeitet werden. Das „Auge“
erkennt aber inzwischen Wellenbrechungen, plötzliche leichte
Gischt oder helle Stellen voraus.
Die Weiterfahrt in Richtung Larvik geht an vielen Anlegestellen
und Fjorden vorbei. Bei schönem Segelwetter machen wir am Nachmittag
in der Küstenstadt Stavern fest. Man sagt, dass die Landschaft
hier zu künstlerischem Denken und handeln inspiriert. |
 |
In Risör beschließen
wir aus Zeitgründen die Rückfahrt anzutreten. Das Wetter
ist gut und wir segeln zur Außeninsel Svenner. Von dort ist
das Erreichen der schwedischen Küste, mit 45 sm, machbar. Wir
wählen den gleichen Rückweg, da uns der Kurs über
Skagen zu lang ist und wir die Ostküste Jütlands schon
mehrfach abgefahren sind.
Svenner hat etwa die Größe der Oie, besteht aber aus
felsigen Inselgruppen. Kein Service, nur Natur. Wir liegen an einer
Holzpier mit Anker achtern aus. Hier liegen mit uns etwa 20 Sportboote.
Die Felsen sind vom Sonnenlicht aufgewärmt und es wird ein
langer Abend. Dabei beschließen wir, das Gebiet vom Oslofjord
bis Kristiansand nochmals zu besuchen, da viele Ankerplätze,
Buchten und Häfen offen geblieben sind. Da muss sich der „Alte“
aber fit halten!
Die Überfahrt nach den Koster Inseln war durch vorliegenden
Westwind mit 3-4 Windstärken eine reine Zeitfrage.

Die Ausfahrt zwischen den Kosterinseln ; „Baustil“
auf Koster ; Blick auf die schmale Einfahrt der Kosterinseln ; am
Felsplateau im Hafen Ekenäs
Welchen Inselhafen nehmen wir? Kostersundet oder Ekenäs?
Der erste Hafen ist näher. Hier legen wir eine Pause ein und
radeln am nächsten Tag über die Inseln.
Bei Westwind kommen wir gut voran, machen Halt in Gullholmen, auf
Donsö, Varberg, Raa und „landen“ am 15.7.2011 wohlbehalten
in Malmö. Die 43 sm - Strecke von Vaberg nach Torekov haben
wir nur unter Spinacker zurückgelegt. Das war „Urlaubsrekord“. |
 |

vor Grebbestad und Blick vom Felsen in Grebbestad
Bis hier bestes Segelwetter, doch nun zeichnet
sich eine grundsätzliche Wetteränderung ab. Regen und
Sturmböen zwingen uns zum Hafenverbleib. Gut , dass wir in
einer Stadt liegen. Beim Ausdruck der 5 Tage Wettervoraussage bekommen
wir Falten auf die Stirn. Alles aus Süd, mit Böen in 7-8
Bft!
Da geht die vorgesehene Strecke Falsterbokanal – Rügen
nicht. Wer hier wetterbedingt festliegt und unter Zeitdruck gerät,
fährt in 35 Min. mit dem Bus nach Trelleborg oder verholt das
Boot unter Landschutz nach Skare bzw. Gislövsläge. Von
dort sind es nur wenige Kilometer bis zur Fähre. Ein Wochenliegeplatz
kostet in Limhamn 50,00 €, in Skare 30,00 € und in Gislövsläge
45,00 €. Wir planen Klintholm ein, was auch mit hart am Wind
klappte und am Tag darauf war Mittags ein „Windfenster“
mit SW, welches wir nutzten. Nur gut, dass wir die Ostsee-Windverhältnisse
im Zweistundentakt aus dem Internet ablesen können. So erreichten
wir am späten Abend Kloster – alles chic.
Die Fahrt in den Heimathafen war reine Formsache. Ein Klönabend
mit Claus Köster im Dänholm rundete den Skandinavientörn
ab.
Segeln ist eine feine Sache. Möge der Wind aus
allen Richtungen auch in Zukunft „steuerfrei“ bleiben.
Gabi und Siggi
Fotos und Text
Gabriele Piater, Siegfried Nöckel, SY„Starlight“
Kartenausschnitte www.openstreetmap.de |
 |
|
|
|
|