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Reiseberichte
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Segeltörn zu den Aland-Inseln
 
Reisezeit:
Yacht:
Club:
Skipper:

Mannschaft:
1.7.05 bis 25.8.05
Dehler 34/ Optima 101L=10,10m B=3,40m T=1,80m
SC Wolgast
Siegfried Nöckel; Mitglied seit 1979
Mobil: 0171/2166108
Gabriele Piater
 
Törnziel:
Alandinseln

„Eingeladen“ hatte eine Landesbroschüre mit den Angaben: „Aland ist ein Paradies für alle, die das Abenteuer suchen. Die wesendlichsten Fortbewegungsmittel sind: Kajak, Segel- und Motorboote, Fahrräder und Sportschuhe. Die Schärengruppe liegt in der Ostsee zwischen Schweden (oberhalb von Stockholm und Finnland (Turku), besteht aus etwa 6500 Inseln und Schären, Einwohnerzahl liegt bei 26.000, Mariehamn ist Haupt- und Hafenstadt, sie gehört zu Finnland, aber fast alle Bürger sprechen schwedisch. Letzteres liegt darin begründet, dass Aland lange Zeit zu Schweden gehörte“.

Unser Ziel war nun klar.

Törnpunkte:

Wolgast- Ystad- Karlskrona- Kalmar- Stockholm- Mariehamn(Aland)Stockholmer Außenschären- Nynashamn- Lidköpping(Götakanal)- Vänernsee- Vätternsee- Göta älf- Göteborg- Kattegatt- Öresund Ostsee- Hiddensee- Wolgast

Törnvorbereitung:

Der wichtigste Faktor für einen längeren Törn ist die zur Verfügung stehende Zeit für Skipper und Mannschaft. Es macht keinen Sinn, durch schöne Landschaften zu eilen, Land und Leute nur von Weitem zu sehen oder die Kultur und Geschichte der Anliegerländer außer Acht zu lassen.

Leider geht das nur, wenn man das Rentenalter erreicht hat und noch einigermaßen „gut drauf“ ist.

Durch unsere bisherigen Segeltörns- auch mit anderen Yachten-
- über die Ostsee (Danzig, Klaipeda, Tallin, Öland, Gotland, Seeland, Fünen)
- die Nordsee( London, Rotterdam, Norderney, Helgoland, Bergen ,Oslo)
- Mittelmeer( Sardinien, Mallorca )und Griechenland ( Ionisches Meer)

haben wir uns die notwendigen Erfahrungen für längere Törns geholt und unser Schiff mit den erforderlichen Ausrüstungen ausgestattet.
Dabei hat sich unser GPS-Kartenplotter bestens bewährt; besonders in den Schären und bei schlechter Sicht.
Dringend notwendig ist aber immer die Bereitschaft der jeweiligen Seekarten, Handbücher und das Besteck für die terrestische Navigation.

Für unsere Reise habe ich zusätzlich folgende Literatur gekauft:
1. Ankerbuchten in den ostschwedischen Schären - von Utklippan bis Stockholm
2. Falt-Seekarte von Arholma-Landsort - Stockholmer Außenschären

Dadurch findet man die meist versteckt gelegenen Ankerbuchten leicht.

Ohne Seewetterbericht legen wir nie ab. Ein Weltempfänger mit programmierten Frequenzen der Meldestationen und ein Wetterdecoder halten uns auf Stand. In Schweden und Dänemark bietet jede Tageszeitung zudem eine Seite Wettervorschau- sehr übersichtlich auf die einzelnen Seereviere ausgerichtet.

Als wir vor etwa 7 Jahren einen Fernseher in unserer Yacht installierten, wurden wir belächelt. Inzwischen wurde der Sinn erkannt und nachgerüstet. Es ist schön, im Ausland aktuell zu bleiben und ein paar Bilder aus der Heimat zu sehen. Mit einer „Sportschüssel“ an Land, auf einem Eigenbauständer befestigt, ist der Empfang gut. Das Ausrichten der Antenne ist Sekundensache.

Für das allgemeine Wohlbefinden habe ich einen 10 l Warmwasserboiler und eine Dieselheizung nachgerüstet. Das brachte mir die höchste „Punktzahl“ bei meiner Bordfrau ein!
Dank EU und einem guten Hafenservice überall, braucht man heute keine großen Anstrengungen in Sachen Finanzen, Verpflegung und Bekleidung zu machen. EC-Karte und Waschpulver regeln vieles.
Da wir gerne ein Gläschen trinken- und gerade das in Schweden sehr teuer ist, haben wir die vom Zoll erlaubte Menge voll ausgeschöpft und an Bord gebracht. Das hat auch gut gereicht. Offenbar stimmt hier das Gesetz mit unseren Normalbedürfnissen überein.

Mit einem letzten Check im Hafen
- Dieseltank und Reservekanister voll
- Wasser im Tank 100 l voll
- Gasflasche voll
- Batterien voll
- Sicherheitsausrüstungen an Bord
- Reparatur Set im Fach
- Segel und vor allem die Latten- an Bord
- 2 Anker an Bord
- Gastflaggen und Signalhorn vorhanden
- Sanikasten auf neuestem Stand
- Papiere an Bord ! : geht der Törn los.
Letzteres braucht man nur in Deutschland. In Schweden und Dänemark liegt offenbar großes Vertrauen zu allen Bürgern und Gästen vor, wir wurden noch nie kontrolliert.

Törnverlauf

Das Ausklarieren auf dem Ruden verläuft „komisch“. Mangels Anwesenheit des Grenzbootes muss eine Verbindung zum Land hergestellt werden. Diese kann sofort wieder gelöst werden, das erfüllt aber den vorgeschriebenen Zweck des Ausklarierens! Als Segler aus den neuen Bundesländern sind wir aber gewöhnt, über Sinn oder Unsinn einer Vorschrift nicht weiter nachzudenken, geschweige denn, darüber laut zu reden.

Mehr Sorgen machte uns die Windrichtung E, seit Tagen bläst es gegen an.

Wir können nicht wie geplant, die fast meilengleichen drei Strecken Ruden- Bornholm, Bornholm- Utklippan, Utklippan- Kalmar, möglichst unter Spi und leichter Musik, absegeln. Nein- es gibt eine Planänderung (Auch das sind wir gewohnt.)

Für die Ostseeüberquerung musste deshalb Ystad angelaufen werden. Das ging mit geschrickten Schoten und 5 Windstärken flott voran.

Weiter ging es an der südlichen Schwedenküste entlang, über Simrishamn, der Insel Hanö, Karlskrona, bis Kalmar , wo wir am 9.7.06 festgemacht haben.

Dort, wo Kultur, Geschichte, Architektur oder Natur am deutlichsten zu sehen sind, machen wir halt. Über den Kalmarsund spannt sich die Ölandbrücke zur Insel Öland. Hier hat die schwedische Königsfamilie in der Nähe von Borkholm ihren Sommersitz. Und am nächsten Tag, so berichtete die Presse, feierte Prinzessin Viktoria Ihren Geburtstag. Der Hafen und die Innenstadt Borkholms waren ausgeschmückt ob dieses Ereignisses- denn die Schweden lieben Ihre Königsfamilie und feiern mit. Am folgenden Tag fand bei bestem Sommerwetter eine Megaparty mit vielen Gästen, Urlaubern und Einwohnern statt. - Die Schweden verstehen es zu feiern.

Unser Törn führte uns nun durch das Schärengebiet, eine betonte Wasserstrasse durch viele bewohnte und unbewohnte Inseln.Vorbei an Oskarshamn, Västervik und Arkösund erreichten wir am 18.7.05 Trosa, etwa 50 Seemeilen vor Stockholm.

Die Landeshauptstadt kann von der Seeseite oder dem Binnenrevier angelaufen werden - wir sind durch den Himmerfjord, die Mälaren ( ein traumhaftes Binnenseerevier- wie etwa die Mecklenburger Seenplatte) durch die Innenwasserstrasse gefahren und legten am 20.7. im Vasahafen von Stockholm an.

Zwei Schleusen, eine in Södertälje und die andere in Stockholm, sorgen dafür, dass die Mälaren ein reines Süßwasserrevier bleiben.

Unser Kurs führte nun durch die Stockholmer Außenschären, an die SE-Spitze des Landes. In diesem etwa 5.000 km² umfassenden Revier gibt es unzählige Wasserwege, befahren von vielen Fahrzeugen der Berufs– und Sportschifffahrt. Die Inselbewohner haben statt einem Auto eben ein Boot. Nach zwei Tagesetappen haben wir im Hafen Gräddö festgemacht und uns auf die Überfahrt zu den Alands vorbereitet.

Bei Sonnenschein, Schiebewind und „ aufreizender Welle“ war am 25.7. unser Ziel mit dem Einlaufen im Haupthafen Mariehamn erreicht. Der Seeweg nach Mariehamn ist von der kargen Schönheit der windgepeitschten Schären, der Menge von Seevögeln und dem roten Granit, der im Sonnenuntergang leuchtet, geprägt. Im Hafen „empfängt“ uns die Viermastbark „Pommern“, die hier ständig vor Anker liegt. Sie wurde 1903 in Glasgow gebaut und diente einst als Transportschiff.

Ich stelle fest, dass wir rund 800 km von der Heimat entfernt sind, doch Heimweh kam nicht auf. Wir genehmigten uns ein Gläschen und machten den üblichen Landgang. An Land fanden wir alles, was einem schönen Urlaub dient. Die Natur, Gebäude, Grünanlagen, Handwerksbetriebe, Museen, Gaststätten und Kneipchen – alles gepflegt und beschaulich. Es gibt hier keine Arbeitslosigkeit.

Viele Befestigungsmauern erinnern an die Wikingerzeit . Die Kirchen von Eckerö und Jomala wurden um 1280 gebaut. Der Klosterkeller und die Kapelle auf der Insel Kökor stammen aus dem 15. Jahrhundert und wurden von den Franziskanermönchen bewohnt. Die alte Burg Kastelholm erinnert an Gustav Vasa und die Zeit unter schwedischer Herrschaft, die Festung Bomarsund stammt aus der Zeit, als Aland zum russischen Zarenreich gehörte.

Die Alands hätten es verdient, hier länger zu verweilen, aber in unserem Zeitplan sind nur sieben „Sturmtage“ eingeplant ( Sturmtage = Ruhrtage), und drei sind schon weg!

Die See ruft, wir treten unsere Rückreise an.

Stockholm und die Außenschären

Während unseres Segeltörns in schwedischen Gewässern gab es auch ein paar Hindernisse.Zunächst sind die vielen Untiefen zu erkennen und zu beachten.
Als Hilfsmittel dienen uns die Tiefenangaben in den Seekarten, das Echolot an Bord, sowie der GPS-Kartenplotter.
Bei letzterem werden die Bewegungen des Bootes auf einem kleinen Bildschirm, im aktuellen Seegebiet, dargestellt.
Trotz aller Technik muss höllisch aufgepasst werden, denn wir benötigen immer mind. 2,0m Wassertiefe. In den Schären und im Stockholmer Gebiet gibt es viele Brücken .
Unser Mast benötigt eine Durchfahrtshöhe von 16,0 m . Die Höhenangabe findet man in der Seekarte, im Handbuch, sowie auf großen Tafeln direkt davor. Brücken mit geringer Durchfahrtshöhe öffnen automatisch (sie werden per Kamera überwacht) oder haben Brückenöffnungszeiten, die man über Bordfunk erfahren kann. Der Brückenmeister in Stockholm sagte mir: „ Jetzt ist Berufszeit (Straßenverkehr) und sie müssen zwei Stunden warten.“

Besonders tückisch sind auch die plötzlichen Winddrehungen oder –Abdeckungen zwischen höheren Schären. Bei der Einfahrt in die Stockholmer Schären, vor der Insel Arholma, kam uns ein Segler entgegen. Plötzlich legte ihn eine Fallbö flach und drückte sein Boot mit 45° Mastneigung auf uns zu. Meine Steuerfrau ging durch Ruder „hart steuerbord“ aus dem Weg, das war knapp. Dieses Manöver dauerte ganze 10 Sekunden und war entscheidend, um unbeschadet unsere Reise fortsetzen zu können.

Im kleinen Stegcafe´ im Lotsenhafen der Insel Arholma „erholten“ wir uns von dem Schreck. Vor Ort sind auch eine Jugendherberge und ein Zeltplatz vorhanden.

Das Stockholmer Schärengebiet, das sich etwa 80 km in östliche Richtung ausbreitet, besteht aus gut 30.000 Inseln und Schären. In der Nähe des Festlandes sind die Inseln größer und bewohnt. Je weiter man in Richtung offenes Meer kommt, desto kleiner und flacher werden sie. Wind und Wellen sorgen für eine spärliche Vegetation.

Auf den bewohnten Inseln wurden 50.000 Freizeithäuser, 150.000 Sportboote und 6000 registrierte Häfen, Stege und Naturanlegestellen gezählt. Dank des Jedermannsrechts haben alle Besucher ein Aufenthaltsrecht. Einzige Bedingung: Achtsam mit der Natur umgehen und Rücksicht auf Mensch und Tier nehmen. Und das klappt bestens.

Vom 29.7.- 3.8.05 haben wir die Inseln Blidö, Husarö, Möja, Sandhamn, Utö und Vaxholmen angelaufen und erkundet. Mit Begeisterung nutzte ich u.a. das Saunaangebot an fast allen Anlegestegen und meine Bordfrau sammelte besondere Steine, die sie dann zuhause bemalte. Einige von ihnen sind jetzt Katzen, Waschbären, Schildkröten oder Weihnachtsmänner. Die erstaunliche Mode, Bierbüchsen mit in die Sauna zu nehmen, habe ich gleich von den Schweden übernommen.

Ab und an ist ein Stadtgang notwendig. Jeder Segler muss einmal im Vasahafen von Stockholm anlegen.

Die Stadt ist auf zwölf großen Inseln erbaut, die durch Brücken verbunden sind. Stockholm hat 120 Museen. Das für Seeleute interessanteste liegt gleich nebenan, das Vasamuseum.

Hier ist das 1956 geborgene und restaurierte Wrack des 1628 gesunkenen Realschiffes „Vasa“ zu besichtigen. Rund 400 Arbeiter hatten 3 Jahre lang das Kriegsschiff nach den Plänen von Baumeister Henrik Hybertsson gebaut, aber durch ständige Erweiterungsforderungen des Königs im Oberdeck wurde das Schiff kopflastig und kenterte bei einer leichten Bö, nur wenige Meilen von der Werft entfernt. Die meisten der Seeleute ertranken dabei.

Das wohl älteste Freilichtmuseum ist Skansen. Hier werden ca.150 Häuser und Höfe aus verschiedenen Epochen des Mittelalters bis ins 20.Jahrhundert gezeigt. Die alte Seglora- Holzkirche ist ein beliebter Ort zum heiraten. „Pflichtübung“ ist für jeden Besucher die Altstadtinsel „Gamla Stan“ mit ihrer Bummelmeile. Kleine Gassen mit originellen Kneipchen und Trödlern versetzen uns in eine andere Welt.

In der Östra Langgatan fanden wir einen Schiffsausrüster, der um 1700 gegründet wurde und offenbar noch heute von seiner Grundausstattung lebt. Auch in Stockholm müsste man Tage verbringen. Wieder an Bord zurück erwartet uns schon unser Bootsnachbar mit der Windansage für den kommenden Tag; NE 4-5; sehr gut für uns.

Durch die Südwestpassage sind wir bei angenehmen Wind über Dalarö, Nynäshamn, die Inseln von Öja zur Schäre Ringsön gesegelt. Hier gibt es eine beliebte innere Bucht, spät am Abend schlage ich zwei Bergsteigernägel in eine Felsspalte und befestige daran zwei Vorleinen. Achtern aus der Heckanker.
Auf den warmen Steinen sitzend, beschließen wir, unsere Rückroute durch den Göta- Kanal, Vätternsee, Vänernsee, Trollhattankanal, Göta älv, Kattegatt und Öresund zu nehmen.

Durchfahrt durch den Göta -Kanal

Zunächst ein paar Worte zur Geschichte des Göta Kanals:

Die Westseite von Schweden liegt am Kattegatt mit Zugang zur Nordsee. Die Ostküste wird durch die Ostsee begrenzt. Dazwischen liegt der Öresund, dort wo die Landesgrenze zu Dänemark verläuft.

Alle drei Seegebiete haben das gleiche Höhenniveau 0.

Etwa in Linie Göteborg(W) nach Stockholm(E) liegen im Landesinneren zwei große Binnenseen, einmal der Vänernsee(Länge etwa 140km, Breite etwa 50km) und dann der etwa halb so große Vätternsee.

Schon im 16. Jahrhundert schlug der Bischof Brask vor, eine schiffbare Verbindung quer durch Schweden zu bauen. Man scheiterte aber am Höhenniveau, denn der Vätternsee liegt 92m über dem Meeresspiegel. Wirtschaftliche (Handel) und politische Gründe (Verteidigung) waren ausschlaggebend dafür, dass König Karl XIII im Jahre 1810 den Startschuss zum Bau des Göta Kanals gab. Die Baupläne lieferte der Graf und Marineoffizier Balzar von Platen, ein Deutscher, er stammte von der Insel Rügen.

22 Jahre lang arbeiteten insgesamt 58.000 Männer am Entstehen des Kanals, teilweise mit einfachsten Werkzeugen. Um Bauteile herzustellen, entstanden am Ufer Fabriken und Schmieden.

Der Baumeister von Platen erlebte die Fertigstellung des Bauwerkes nicht mehr. Drei Jahre nach seinem Tod wurde 1832 der Göta Kanal feierlich eingeweiht. Eine Meisterleistung stellten dabei die 58 Schleusen dar. Mit großen Lastkähnen(Prahmen) wurden u.a. Holz und Baustoffe aus dem Landesinneren an die Küsten transportiert, um mit den Anliegerstaaten Handel zu betreiben.

Die Lastkähne wurden von Pferden gezogen, für die am Ufer ein „Trampelpfad“ angelegt war. Heute ist der Pfad ein befestigter Radweg. Durch die Entwicklung moderner Transportsysteme, wie Bahn, LKW und Schifffahrt verlor der Göta Kanal seine Wirtschaftliche Bedeutung. Kluge Leute haben aber den Kanal erhalten und ihn zu einer großen Touristenattraktion gestaltet. Heute verwaltet eine Kanalgesellschaft das Projekt; es gibt Befahrensregeln, 20 Gästehäfen(kostenloses Liegen) und jede Menge Geschichte und Kulturveranstaltungen in den Anliegerorten.

Ein Urlaubsgebiet für Wasserwanderer, Camper, Radfahrer oder Spaziergänger gleichermaßen.

Um mit dem Schiff auf die andere Landesseite zu gelangen, sind neben dem Göta Kanal noch die beiden Seen, der Trollhattankanal, sowie das Göta -älv zu durchfahren. Letzteres ist der natürliche Abfluss des Vänernsees bis Göteborg, 1916 mit sechs modernen Schleusen versehen und 1974 ausgebaggert. Aber auch auf dieser Seite wurde bereits 1800 die erste Schleuse errichtet.

Heute befahren Transportschiffe bis 4000t die Strecke Göteborg-Vänernsee. Die gesamte Durchfahrt von Mem bis Göteborg beträgt 488 km.

Am 6.8.05 verlassen wir früh am Morgen unsere geschützte Bucht Ringsön, setzen Segel und nehmen Kurs auf Mem, dem Eingang zum Göta Kanal. Am Abend klarieren wir ein, die Durchfahrt ist gebührenpflichtig (400,00€). Für segelnde Paare hat der Kanal einen „gefährlichen“ Ruf- „Scheidungskanal“! Offenbar sind durch die erhöhten Anforderungen bei den Schleusungsvorgängen die Befehlstöne einiger Kapitäne auf heftige „Gegenwehr“ gestoßen. Unser Schiff ist mit je sechs Fendern pro Seite und einer langen Vor- und Achterleine ausgestattet. Ein „Fenderbrett“ dient wiederum dem Schutz der Fender vor den rauen Schleusenwänden. Kein Bootseigner will sich Kratzer einfangen! Und schon geht die Arbeit los: Schleuse anfahren, davor Bordfrau absetzen. Die nimmt die Vorleine mit, reinfahren, Leinen festmachen und in Bereitschaft gehen. Es entsteht doch allerhand Bewegung während des Schleusens, wenn sich die Fluter öffnen. Hier gilt übrigens nicht das Sprichwort „Wer zuerst kommt, malt zuerst“- der Erste bekommt den meisten Schwall ab! Aber alles spielt sich ein. Nach drei Tagen legen wir in Motala an und besichtigen zuerst das Kanalmuseum. Beeindruckend war die Stufenschleuse von Berg, ein „respektvolles“ Bauwerk. Zwei Stunden dauerte das Bergaufschleusen. Da das Schleusen erst in einer Richtung abgeschlossen sein muss, kann der nächste Schleusenvorgang an einer Zeittafel am Schleusenufer entnommen werden.

Über den Vätternsee und dem letzten Teil des Kanals erreichten wir am 10.8.05 Sjötorp, das Ende des Göta Kanals und seinen 58 Schleusen.

Im Vänernsee erwischte uns eine Gewitterfront und wir sind froh, im Ekens Schärengebiet Schutz zu finden. Das Schloss Läckö, direkt am See, zeigt uns die schmale Einfahrtsstelle. Dadurch lernen wir den Fischerhafen Spiken kennen. Unser Boot liegt mit dem Bug fast in einer Fischerhütte. Von hier aus bietet sich eine Besichtigung des Schlosses an. Das Schloss Läckö wurde bereits 1298 vom Bischof Algotsson als Burg gebaut und im Laufe der Zeit von Magnus Gabriel zu einem barocken Schloss erweitert. Erfreulicherweise entdeckten wir im Königssaal u.a. die Darstellung einer Schlacht der Truppen von Karl Gustav 1632 bei Wolgast- unser Heimathafen. Ablichten, mitnehmen! Über Vännersborg sind wir zur Schleusengruppe bei Trollhatan gefahren und haben das Areal mit Schleusenstufen aus drei Epochen besichtigt. Die Kammern wurden aus dem Felsen herausgesprengt.

Hier sind noch einmal 32m in vier großen Schleusen zu überwinden, aber „nach unten“ ist einfacher. Zwei Bootshaken reichen aus, zum Festhalten an den eingelassenen Leitern.

Die Flussfahrt durch das Göta älv bis Göteborg wird noch einmal durch die allerletzte Schleuse (6m) bei Lilla Edet unterbrochen. Schließlich legen wir am 15.8.05 im Stadthafen (Lilla Bommen) von Göteborg an. Nach der Stadtbesichtigung- empfehlenswert das Universeum- nahmen wir unsere letzte Etappe in Angriff. Im Kattegatt ist immer Wind und so ging der Törn über Fahrberg, Helsingborg, Kopenhagen, Falsterbokanal, über die Ostsee nach Hiddensee, wo wir am 22.8.05 die schwedische Gastflagge feierlich einholten. Obwohl wir diese Strecke schon oft abgesegelt sind, gab es auch diesmal ein paar „Neuigkeiten“.

Hinter dem Kungsbackafjörd kam die Abendflaute. Also rein in den nächsten Hafen- Bua Hamn. Hier gibt es zwei Häfen. Wir wählen zuerst den an Bb, und obwohl dahinter ein Kraftwerk zu sehen ist, gibt es hier nicht eine einzige Steckdose! Also Hafenwechsel.

Weiter südlich, bei Torekov sind wir in einer Bucht (Sandgrund) bei Hallands Vedderö vor Anker gegangen und haben die „Dicken“(Robben) beim Sonnenbad auf einer Sandbank beobachtet.

Um den Kullen herum war - wie immer – „Stoff“. Und damit nicht genug, nun verstärkte Obacht- die „großen Pötte“ kommen aus dem Nadelöhr- Helsingborg und Helsingör- oder fahren dort hin.

Zum positiven Abschluss unserer Reise begleiteten uns im Öresund eine Gruppe Robben und Schweinswale, als wollten sie uns sagen: gute Heimreise.

Dann noch eine Kursdiskussion – Malmö oder Kopenhagen. Ich war für Malmö, musste dann aber doch noch einen Flaggenwechsel vornehmen. Dafür konnte ich später bei Kastrupp die Reifenprofile der Flugzeuge kontrollieren; Einflugschneise Kopenhagen.

Am Falsterbokanal (Steganlage vorhanden) brauchten wir nicht auf den passenden Wind zu warten. West 4-5 , Segel raus, Kurs Süd und nach den „Großen“ Ausschau halten.

Am Bug „empfängt“ uns das Polizeiboot und erinnert uns an die Einklarierungspflicht. Wir sind wieder in Deutschland.

An den Instrumenten stand bei zurückgelegter Strecke: 1155sm, das sind rund 2135km. Wir haben unser Boot gestreichelt und ein Glas Sanddornwein im Hafen von Kloster getrunken.

Schließlich hat es Spaß gemacht, das Boot ist heil geblieben und der Götakanal hat unserer Liebe nichts anhaben können. Ich habe ja auch immer gesagt: “Würdest du bitte die Leinen belegen, mein Liebes?“

Auf geht´s- neue Pläne, neue Ziele...

Eure Segler Gabi und Siggi