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Ebeltoft - Wolgast
Die weit im Voraus geplanten Crewwechsel müssen
mit großer Disziplin verwirklicht werden, sonst liegt das
Schiff fest.
Ich hatte meinen langjährigen Segelfreund Otto die Autoschlüssel
gegeben und als Wechselort einen Hafen auf Jütland in Aussicht
gestellt. Beide Parteien müssen dabei eventuell auftretende
Hindernisse beseitigen.
Pünktlich erschienen Otto, Rolf und Volkmar am 9.8.09 in Ebeltoft,
einem Wunschhafen meiner beiden Damen. Nach einstündigem Umladen
und Tanken fuhren Gabi und Kascha zurück und ich hatte nach
langer Zeit wieder meine Regatta-Crew aus früheren Zeiten an
Bord. Da wir alle viele Jahre im Schweißtechnischen Institut
in Halle tätig waren, war folglich Gesprächsstoff vorgegeben.
 
Am 10.8.09 haben wir nach ausgiebiger Besichtigung
der historischen Besonderheiten Ebeltoft verlassen, in Richtung
Heimat.
Rasmus prüfte unser Können mit „Gegenan“
und so saßen wir in Reihe auf der „hohen Kante“.
Der Hafen Ballen auf Samsö gefiel uns gegen 18.00 Uhr. Franz
hatte ein „Notfallpaket“ mitgeschickt und wir hatten
plötzlich wieder Rotwein!
Danke, Franz, du weißt, wie schlimm „ Entzug“
ist!
Endlich kam günstiger Wind auf und der Strom im Großen
Belt ließ sich berechnen. Bei W 5 und 1,5 kn Strom mit uns,
surften wir durch die Beltbrücke und ich zeigte meinen Freunden
den landschaftlich schön liegenden Hafen Skolskaer.
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Er liegt etwa 3 sm im Landesinneren. Ein Schollenessen
beendet den Tag. Alles paletti!
Der Westwind drehte auf 5-6, passte aber gut, um nach Vordingborg
zu segeln. Unklar, warum der Deutsche Seewetterbericht eine Sturmwarnung
ausgibt. Mit Kurs 120° erreichten wir gegen 17.00 Uhr den geschützten
Hafen. Ein Reff und ausgebaumte Fock brachte eine gewisse Ruhe ins
Schiff.
Ein Tief zieht über Fünen, Falster und Seeland und bringt
erneut Starkwind mit. Wir beschließen, den letzten Dänenhafen
auf dem Weg nach Rügen anzulaufen. In Hesnaes liegen bereits
acht Yachten, die nach W wollen. Das geht heute nicht. So haben
wir Zeit, die schöne Landschaft von Falster zu besichtigen.
Im Hafen hantieren Crews mit ihren Handys. Allgemeine Frage: Haben
sie Empfang?
Nein. Ruhe im Gebiet. Über Festnetz verständigen wir unsere
Frauen.
Am Freitag starten wir in Richtung Stralsund, mit W-NW 5-6 und strahlendem
Sonnenschein. Es war eine Rauschefahrt. Einige male zeigte unser
Geschwindigkeitsmesser über 9 kn an. Ein Essen im Clubcasino
auf dem Dänholm beendete den schönen Segeltag und ich
war wieder in Deutschland.
Die Fahrt zum Heimathafen Wolgast war von Sonne und leichtem Südwind
geprägt. Ein schöner Abschluss.
Fazit:
Es war unser anspruchsvollster und schönster Törn
mit Erlebnissen, die wir noch lange verarbeiten werden. Auch deshalb,
weil alle acht beteiligten Segler gesund geblieben sind und das
Boot keinen Schaden erlitten hat.
Meine Gabi fasste ihre Eindrücke wie folgt zusammen: wenn ich
jünger wäre, würde ich in Norwegen bleiben.
Das geht, denn überall in Norwegen werden gut qualifizierte
Fachkräfte gesucht.
Obwohl Zahlen Schall und Rauch sein sollen (außer beim Geld),
abschließend die Angaben von den Instrumenten:
- Segeltage : 45
- Hafentage : 10
- zurückgelegte Strecke : 1600 sm
- besuchte Häfen und Buchten : 48
Segeln ist eine geistige und körperliche
Herausforderung für Jung und Alt.
Fotos und Text
Gabriele Piater, Siegfried Nöckel, SY„Starlight“
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