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Reiseberichte |
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Herbsttörn nach Stettin mit Cygnus | |
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| Segeltörn in das Land
der Fjorde | |
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Urlaubstörn 2008 Wolgast - Stockholm | |
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Der Mond bestimmte unseren Törnverlauf | |
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Segeltörn in das
Land der Fjorde |
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Teil :
I/2 |
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Franz sortierte die norwegischen
Sportbootkarten. Jedes Gebiet hat einen Serienbuchstaben. Wir benötigen
die von D-L. Durchschnittlich sind 10 Karten im A3 Format in jeder
Hülle. Es gibt zwei Besonderheiten, klärte mich Franz auf.
Erstens sind die Karten ungewöhnlich geschnitten, denn die Streckenfortführung
hat ein unlogisches Anlegesystem. Deshalb sind am Rand selbstgemachte
Überlappungskennzeichen angebracht. Das vereinfachte die Sache.
 
Zweitens sind eine Unzahl Untiefen auf der Karte
zu sehen, die teilweise nur mit der Lupe gelesen werden können.
Das ist aber äußerst wichtig, denn wenn z.B. an einem Stein
0,5 zu lesen ist, wäre der bei der Überfahrt „Kieltötlich“!
Wir wählen die innere, geschützte Route. Dort gibt es viele
Möglichkeiten ans Ziel zu kommen. Viele Türme, Landmarken
und Bojen zeigen die Situation auf dem Plotter an.
Also kann’s losgehen, Ziel ist ja Bergen und das liegt noch
rund 250 sm nördlicher. Wir beschließen, tagsüber
zu segeln und am Abend in einen der vielen Häfen zu gehen. Wir
duschen eben gern. Nach 32 sm kreuz und quer um und durch Inselformationen
gefällt uns ein Anleger auf Helleö so gut, dass wir festmachen.
„Privatanleger“, ruft ein Norweger; davon gibt es unzählige.
Nach kurzer Beratung mit dem Eigentümer können wir aber
bleiben.
Franz hat sein Antibiotika aufgeschluckt, es beginnt die „Rotweinzeit“.
Davon hatte ich reichlich mit. Die Zollbestimmungen lassen das zu.
Sonne, Felsenschlucht, baden. Segeln macht Spaß. Vom Rotwein
will ich gar nicht reden! Am nächsten Tag, wie immer, der „Sonnenwecker“.
SW 4, guter Segelwind. Auf nach Mandal; 17.30 Uhr waren wir dort.
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Unterwegs nahm der Wind
zu und es gab Reffarbeiten. Kurzer Halt an der „Königsbucht“,
kommen aber nicht hinein, da ein Stromkabel in 14m Höhe „Starlight“
behindert. Aber einen Blick hinein gab es doch.
Die Hafengebühren liegen im Schnitt bei 100 NKR, der Divisor
ist 9. Geht doch! Duschen vielfach frei und Waschmaschinen stehen
in jedem Hafen zur Verfügung. Strom und Wasser sind immer vorhanden.
Nun ging unser Törn um das Kap Lindesnes, hier verändert
sich die Landschaft. Bis Stavanger segelt man weitgehend „draußen“
auf der freien Nordsee, also keine Abdeckung mehr. Die Großwetterlage
bietet aber eher „Waschbrettsee“ und so ist unser Vorankommen
nur eine Frage der Zeit. Und meine Dehler segelt bei leichtem Wind
auch gut und schnell.
 
Am Raekefjord, etwa 15 sm vor Egersund, ließ
nach 52 sm die Konzentration nach, also Pause. Der Fjord ist Klasse.
Einmal steht am Fjordeingang ein dicker Leuchtturm der in der felsigen
Landschaft den Eingang anzeigt, und dann ist an seinem Ende ( ca.1
sm) eine schöne Holzpier. Der Sanitärtrakt wird gerade neu
gestaltet. Ein schöner geschützter Platz. Der „Sprung“
nach Egersund war Formsache.
So hatten wir Zeit zum Nachbunkern.

Abends fand ich noch einen Tetrapack Rotwein in
der Bilge, aus Sicherheitsgründen schreibe ich die Literzahl
nicht auf.
Eine der wichtigsten Info’s sind die Wetterberichte. Bis Egersund
funktionierte mein Wetterfax, weiter nach Norden war der Empfang nicht
mehr gegeben.

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Blieb
nur der Weltempfänger. Zur Sicherheit erhielt ich per Handy tägliche
Windangaben aus der Heimat, auf der Grundlage des Kreuzerverbandes.
Sehr gut sind in allen skandinavischen Ländern die Wetterangaben
in den täglichen Zeitungen. Auf der letzten Seite sind immer
die Angaben für Wasserwanderer.
Wir haben die Seite digital abgelichtet und auf dem Laptop ausgewertet.
Und diese Angaben haben zu 90 % gestimmt. Natürlich sind in den
Marinas auch Internetangaben von einem Monitor ablesbar, sogar mit
ständiger Aktualisierung aller zwei Stunden. So wussten wir ziemlich
genau, zu welcher Zeit es Starkwind oder Flaute geben wird.
Der Törn von Egersund nach Tananger, einem Vorort von Stavanger,
war nach 43 sm und wechselndem Wind gegen 18.30 Uhr beendet. Halber
Wind, Kreuz, Reff rein und raus hielten uns in Bewegung. Vor dem Hafen
riss ein Lazy Jack in Salinghöhe, welches ich im Hafen reparieren
wollte. Dazu lieh ich mir von einem Fischer eine Alu-Leiter, um bequem
an die Saling zu kommen.
 
Klappte auch alles, nur nach Einsatzende rutschte die Leiter vom Steg
ins Hafenbecken. Sch…! „Tauchen“, rief einer. Hoffnung
keimt auf. Geht nicht, Wassertiefe 7 m! Was nun, die Lage war enorm
peinlich. Handanker raus, Leine dran und den Grund absuchen. Alles
Mögliche hatten wir dran, nur nicht die Leiter. Ich beichtete
dem Fischer meine Lage und versprach ihm, am nächsten Tag eine
Lösung zu finden.
Und tatsächlich war nach 2 km Fußweg ein Baumarkt gefunden.
Der Chef hatte im Lager eine fast baugleiche Alu-Leiter, die wir sogar
unter dem Preis „abstauben“ konnten. Dem „armen“
Fischer übergab ich die Leiter und zwei Büchsen Bier. Mir
fiel ein Stein vom Herzen. Alle hatten sich wieder lieb.
Seit Tagen sagte der Deutsche Wetterdienst „Stoff“ im
Udsira – Gebiet voraus, kam aber nicht. Warum denn auch heute,
wenn wir vor Stavanger etwa 15 sm freie Nordsee haben, bis die Einfahrt
zwischen den großen Inseln Karmöy und Bokn erreicht ist.
Es kam anders. 8 sm vor dem Schutz brieste Rasmus plötzlich auf
5-6 Bft. und dann auch noch aus NNW auf, also alles gegen an. Da half
nur noch Fock weg, ein Reff ins Groß und Motor gegen. So kamen
wir nach Abfallen doch noch in den Inselschutz und machten Schluss
in Foresvik, einem kleinen Fischerhafen. Wunden geleckt. An der Pier
einer kleinen Werft erhielten wir Strom und Wasser. Dort machten sich
etwa 5 handfeste Männer an einem Schiffsdiesel lautstark zu schaffen.
Abends, gegen 22.00 Uhr, ein lautes Geknatter und ein Aufschrei, als
sei beim Fußball ein Tor gefallen. Der Motor war angesprungen
und lief.
 
Am Folgetag wieder Normalwetter. Mit Haugesund erreichen wir eine
gewisse Nähe zum Ziel. Aber der Liegeplatz! Im Päckchen
mit Schwell und Sanitär weit weg. Die Stadt ist dennoch sehenswert.

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Da wir Zeitvorsprung „erarbeitet“
hatten, beschlossen wir, einen Ausflug in den Hardangerfjord zu machen.
Anlaufpunkt war zunächst Leirvik.
Endlich raumschoter Kurs. Genua rauf und los. Um 15.00 Uhr machen
wir im Hafen fest und haben noch Zeit für eine Stadtbesichtigung,
nachbunkern und Erlebnisaustausch mit der Besatzung einer deutschen
Yacht. Am 13. Juli durchsegeln wir einen Teil des Hardangerfjordes
und gehen durch das Nadelöhr von Nymark mit Ziel Os.
  
Im Björnatfjord begegnen wir einer Ölplattform, die gewaltig
aussieht. Os ist ein großer Hafen, der nach S weit offen ist.
Ob das gut geht?
Nein, ging nicht. Um 17.00 Uhr war der Schwell so groß, dass
„Starlight“ auf die Mole springen wollte. Drei Seemeilen
entfernt ist eine Bucht. Wir verholen dorthin und finden einen sehr
schönen Naturhafen mit Vollschutz. Nur noch 45 sm und wir sind
am Ziel.
 
Aus diesem Grunde machen wir noch einmal Halt in Saltviken, 12 sm
vor Bergen, einer kleinen Bucht mit Motorbooten, 1,5 km neben der
Landebahn des Flugplatzes. Guter Wechselplatz.

Hier treffen wir auf die 38 Fuß Yacht „Läckö“
mit der Familie Thorsten und Carola G. aus einem Ort bei Potsdam,
die zur gleichen Zeit Crewwechsel machen wollen.

Ein Fischer schenkt uns drei große Fische und es entwickelt
sich ein gemeinsamer Grillabend bei sehr schönem Wetter.
Am folgenden Tag geht „Starlight“ nach Bergen und vollzieht
seine Anreise.
Es folgt eine ausgiebige Stadtbesichtigung mit Besuch des Fischmarktes
und Gamla Stan. Hier erlebe ich den raschen Wechsel von Regen und
Sonnenschein.
So wie im wahren Leben.
Es folgen die Vorbereitungen auf den Crewwechsel.
 
Am 16. Juli gehen wir wieder zum „Flugplatzhafen“ zurück.
Franz fliegt um 9.25 Uhr los und Gabi und Kascha landen mit dem gleichen
Flieger 13.39 Uhr. Der Weg zum Boot ist kurz, ein Taxi erledigt das
für einige Kronen.
 
Ab nun wehte der Wind anders. Schluss mit der Männerwirtschaft…
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Teil
: I/2 |
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