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Reiseberichte
| Der Mond bestimmte unseren Törnverlauf |
 
Segeltörn in das Land der Fjorde
 
Teil : I/2
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Franz sortierte die norwegischen Sportbootkarten. Jedes Gebiet hat einen Serienbuchstaben. Wir benötigen die von D-L. Durchschnittlich sind 10 Karten im A3 Format in jeder Hülle. Es gibt zwei Besonderheiten, klärte mich Franz auf.
Erstens sind die Karten ungewöhnlich geschnitten, denn die Streckenfortführung hat ein unlogisches Anlegesystem. Deshalb sind am Rand selbstgemachte Überlappungskennzeichen angebracht. Das vereinfachte die Sache.

UntiefenangabenKartenschnitt
Zweitens sind eine Unzahl Untiefen auf der Karte zu sehen, die teilweise nur mit der Lupe gelesen werden können. Das ist aber äußerst wichtig, denn wenn z.B. an einem Stein 0,5 zu lesen ist, wäre der bei der Überfahrt „Kieltötlich“!
Wir wählen die innere, geschützte Route. Dort gibt es viele Möglichkeiten ans Ziel zu kommen. Viele Türme, Landmarken und Bojen zeigen die Situation auf dem Plotter an.
Also kann’s losgehen, Ziel ist ja Bergen und das liegt noch rund 250 sm nördlicher. Wir beschließen, tagsüber zu segeln und am Abend in einen der vielen Häfen zu gehen. Wir duschen eben gern. Nach 32 sm kreuz und quer um und durch Inselformationen gefällt uns ein Anleger auf Helleö so gut, dass wir festmachen. „Privatanleger“, ruft ein Norweger; davon gibt es unzählige. Nach kurzer Beratung mit dem Eigentümer können wir aber bleiben.
Schärenanleger Helleö Helleö
Franz hat sein Antibiotika aufgeschluckt, es beginnt die „Rotweinzeit“. Davon hatte ich reichlich mit. Die Zollbestimmungen lassen das zu. Sonne, Felsenschlucht, baden. Segeln macht Spaß. Vom Rotwein will ich gar nicht reden! Am nächsten Tag, wie immer, der „Sonnenwecker“. SW 4, guter Segelwind. Auf nach Mandal; 17.30 Uhr waren wir dort.
Mandal
Unterwegs nahm der Wind zu und es gab Reffarbeiten. Kurzer Halt an der „Königsbucht“, kommen aber nicht hinein, da ein Stromkabel in 14m Höhe „Starlight“ behindert. Aber einen Blick hinein gab es doch.
Die Hafengebühren liegen im Schnitt bei 100 NKR, der Divisor ist 9. Geht doch! Duschen vielfach frei und Waschmaschinen stehen in jedem Hafen zur Verfügung. Strom und Wasser sind immer vorhanden.
Nun ging unser Törn um das Kap Lindesnes, hier verändert sich die Landschaft. Bis Stavanger segelt man weitgehend „draußen“ auf der freien Nordsee, also keine Abdeckung mehr. Die Großwetterlage bietet aber eher „Waschbrettsee“ und so ist unser Vorankommen nur eine Frage der Zeit. Und meine Dehler segelt bei leichtem Wind auch gut und schnell.

RaekefjordRaekefjord
Am Raekefjord, etwa 15 sm vor Egersund, ließ nach 52 sm die Konzentration nach, also Pause. Der Fjord ist Klasse. Einmal steht am Fjordeingang ein dicker Leuchtturm der in der felsigen Landschaft den Eingang anzeigt, und dann ist an seinem Ende ( ca.1 sm) eine schöne Holzpier. Der Sanitärtrakt wird gerade neu gestaltet. Ein schöner geschützter Platz. Der „Sprung“ nach Egersund war Formsache.
So hatten wir Zeit zum Nachbunkern.

RaekefjordRaekefjord
Abends fand ich noch einen Tetrapack Rotwein in der Bilge, aus Sicherheitsgründen schreibe ich die Literzahl nicht auf.
Eine der wichtigsten Info’s sind die Wetterberichte. Bis Egersund funktionierte mein Wetterfax, weiter nach Norden war der Empfang nicht mehr gegeben.
Hafeneinfahrt Egersund
Wetterbericht aus der ZeitungBlieb nur der Weltempfänger. Zur Sicherheit erhielt ich per Handy tägliche Windangaben aus der Heimat, auf der Grundlage des Kreuzerverbandes.
Sehr gut sind in allen skandinavischen Ländern die Wetterangaben in den täglichen Zeitungen. Auf der letzten Seite sind immer die Angaben für Wasserwanderer.
Wir haben die Seite digital abgelichtet und auf dem Laptop ausgewertet. Und diese Angaben haben zu 90 % gestimmt. Natürlich sind in den Marinas auch Internetangaben von einem Monitor ablesbar, sogar mit ständiger Aktualisierung aller zwei Stunden. So wussten wir ziemlich genau, zu welcher Zeit es Starkwind oder Flaute geben wird.
Der Törn von Egersund nach Tananger, einem Vorort von Stavanger, war nach 43 sm und wechselndem Wind gegen 18.30 Uhr beendet. Halber Wind, Kreuz, Reff rein und raus hielten uns in Bewegung. Vor dem Hafen riss ein Lazy Jack in Salinghöhe, welches ich im Hafen reparieren wollte. Dazu lieh ich mir von einem Fischer eine Alu-Leiter, um bequem an die Saling zu kommen.
Hafen Tananger
Klappte auch alles, nur nach Einsatzende rutschte die Leiter vom Steg ins Hafenbecken. Sch…! „Tauchen“, rief einer. Hoffnung keimt auf. Geht nicht, Wassertiefe 7 m! Was nun, die Lage war enorm peinlich. Handanker raus, Leine dran und den Grund absuchen. Alles Mögliche hatten wir dran, nur nicht die Leiter. Ich beichtete dem Fischer meine Lage und versprach ihm, am nächsten Tag eine Lösung zu finden.
Und tatsächlich war nach 2 km Fußweg ein Baumarkt gefunden. Der Chef hatte im Lager eine fast baugleiche Alu-Leiter, die wir sogar unter dem Preis „abstauben“ konnten. Dem „armen“ Fischer übergab ich die Leiter und zwei Büchsen Bier. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Alle hatten sich wieder lieb.
Seit Tagen sagte der Deutsche Wetterdienst „Stoff“ im Udsira – Gebiet voraus, kam aber nicht. Warum denn auch heute, wenn wir vor Stavanger etwa 15 sm freie Nordsee haben, bis die Einfahrt zwischen den großen Inseln Karmöy und Bokn erreicht ist.
Es kam anders. 8 sm vor dem Schutz brieste Rasmus plötzlich auf 5-6 Bft. und dann auch noch aus NNW auf, also alles gegen an. Da half nur noch Fock weg, ein Reff ins Groß und Motor gegen. So kamen wir nach Abfallen doch noch in den Inselschutz und machten Schluss in Foresvik, einem kleinen Fischerhafen. Wunden geleckt. An der Pier einer kleinen Werft erhielten wir Strom und Wasser. Dort machten sich etwa 5 handfeste Männer an einem Schiffsdiesel lautstark zu schaffen. Abends, gegen 22.00 Uhr, ein lautes Geknatter und ein Aufschrei, als sei beim Fußball ein Tor gefallen. Der Motor war angesprungen und lief.
Fischerhafen ForesvikReparatur am Schiffsdiesel
Am Folgetag wieder Normalwetter. Mit Haugesund erreichen wir eine gewisse Nähe zum Ziel. Aber der Liegeplatz! Im Päckchen mit Schwell und Sanitär weit weg. Die Stadt ist dennoch sehenswert.
Einfahrt Haugesund
Da wir Zeitvorsprung „erarbeitet“ hatten, beschlossen wir, einen Ausflug in den Hardangerfjord zu machen. Anlaufpunkt war zunächst Leirvik.
Endlich raumschoter Kurs. Genua rauf und los. Um 15.00 Uhr machen wir im Hafen fest und haben noch Zeit für eine Stadtbesichtigung, nachbunkern und Erlebnisaustausch mit der Besatzung einer deutschen Yacht. Am 13. Juli durchsegeln wir einen Teil des Hardangerfjordes und gehen durch das Nadelöhr von Nymark mit Ziel Os.
Anleger in LeirvikNymarkOs
Im Björnatfjord begegnen wir einer Ölplattform, die gewaltig aussieht. Os ist ein großer Hafen, der nach S weit offen ist. Ob das gut geht?
Nein, ging nicht. Um 17.00 Uhr war der Schwell so groß, dass „Starlight“ auf die Mole springen wollte. Drei Seemeilen entfernt ist eine Bucht. Wir verholen dorthin und finden einen sehr schönen Naturhafen mit Vollschutz. Nur noch 45 sm und wir sind am Ziel.

Aus diesem Grunde machen wir noch einmal Halt in Saltviken, 12 sm vor Bergen, einer kleinen Bucht mit Motorbooten, 1,5 km neben der Landebahn des Flugplatzes. Guter Wechselplatz.

Hier treffen wir auf die 38 Fuß Yacht „Läckö“ mit der Familie Thorsten und Carola G. aus einem Ort bei Potsdam, die zur gleichen Zeit Crewwechsel machen wollen.
SaltvikenCrew der "Läckö"
Ein Fischer schenkt uns drei große Fische und es entwickelt sich ein gemeinsamer Grillabend bei sehr schönem Wetter.
Am folgenden Tag geht „Starlight“ nach Bergen und vollzieht seine Anreise.
Es folgt eine ausgiebige Stadtbesichtigung mit Besuch des Fischmarktes und Gamla Stan. Hier erlebe ich den raschen Wechsel von Regen und Sonnenschein.
So wie im wahren Leben.
Es folgen die Vorbereitungen auf den Crewwechsel.
Anfahrt nach BergenAls Päckchen im Stadthafen mit viel Schwell
Am 16. Juli gehen wir wieder zum „Flugplatzhafen“ zurück. Franz fliegt um 9.25 Uhr los und Gabi und Kascha landen mit dem gleichen Flieger 13.39 Uhr. Der Weg zum Boot ist kurz, ein Taxi erledigt das für einige Kronen.
AbschiedAnkunft
Ab nun wehte der Wind anders. Schluss mit der Männerwirtschaft…
 
Teil : I/2
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