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Reiseberichte
| Urlaubstörn 2008 Wolgast - Stockholm |
| Der Mond bestimmte unseren Törnverlauf |
 
Segeltörn in das Reich der Gezeiten -Rund Schottland
 
Reisezeit:
Yacht:
Skipper:
Mannschaft:
28.5.06 bis 29.7.06
Vierteltonner „Hiddensee“ L:8,00m; B:2,80m; T:1,50m
Franz Kretschmer, SC Freest
Dietmar Wagner, SC Kyritz
Siegfried Nöckel, SC Wolgast
Siegfried Hohendorf
Frank Rjabov, SC Potsdam
 
Törnziel:
Rund Schottland

Törnpunkte:

Freest, Ostsee, Oeresund, Kattegatt, Skagerak, Norwegen, Shaettland Inseln, Fair Island, Orkney Inseln, Hebriden, Glasgow, Galedonischer Kanal, Schottland NE, Norwegen, Skagen(DK), Helsingör, Rügen, Freest

Törnvorbereitung:

Die Auswahl des Törnzieles erfolgte Ende der Saison 2005. Ausschlaggebend für die Wahl war die Herausforderung der Nordsee mit den Gezeitenströmen in offenen und verzweigten Segelgebieten. Das dabei auch noch sechs Länder angelaufen werden, und ein Teil der Reise auf der westlichen Halbkugel stattfand, war ein Nebeneffekt. Um die Weihnachtszeit 2005 fand die erste Mannschaftssitzung statt auf der ein Ablaufplan mit Terminen, Wechselhäfen, Zusammensetzungen der Crews aufgestellt und die Folgeaufgaben verteilt wurden. Die Hauptarbeit bleibt beim Skipper „hängen“, vor allem die Navigation.

Aus früheren Reisen war die „Bordbibliothek“ bis Norwegen ausreichend vorhanden. Für das neue Seegebiet wurden Seekarten, Handbücher, Stromatlanten, Tidentabellen und Leuchtfeuerverzeichnisse angeschafft und zusätzlich zur Grundausstattung ein Seekartenplotter und ein Laptop installiert. So konnten Wetterberichte und Wetterkarten, gekoppelt mit einem Dekoder FMD25, aus Pinneberg und Nortwood(England) empfangen werden.

Für den Bereich Sicherheit wurde zusätzlich ein Schlauchboot mit Druckflaschenbefüllung angeschafft und am Heckkorb befestigt.

Törnverlauf:

Am 28.Mai startete die „Alibaba“ in Freest und legte wie geplant am 5.Juni in Skagen an. Zwischenhalt war in Lohme, Falsterbo, Helsingör, Grena und Asä.

Über die Ostsee lief es bestens, im Öresund und Kattegatt hatten wir teilweise zu viel Wind und das noch gegen an. Richtig los ging es ab Skagen, wo auch der erste Mannschaftswechsel stattfand. Diese „Kurzetappe“ segelte der Skipper mit seinem Cousin, dessen Freundin und „Altmeister“ Hildebrand.

Am 6.Juni verlassen wir mit blauem Himmel Skagen in Richtung Norwegen. Im Laufe des Tages nimmt der Wind stetig zu und erreicht um Mitternacht 19m/s. Wir binden Reff 2 ein und wechseln uns stündlich an der Pinne ab. Nachts wagen wir die Ansteuerung eines Hafens oder einer Bucht wegen der Steine nicht und legen früh am Morgen in Lillesand an. Erst mal Pause machen! Wir ärgern uns, weil der Wetterbericht nicht annähernd richtig lag!

Da wir schon ein paar mal die Küstenregion vor Norwegen besegelt haben, ist unser nächstes Ziel die Königsbucht nahe Kristiansand.

Auf der Position 58°03,59N und 7°50,47E ist eine nur 10m breite Einfahrt in eine Bucht, wo auch die norwegische Königsfamilie ein Sommerhaus hat. Obwohl ein Polizeiboot präsent ist, hindert uns keiner am vorgesehenen Naturaufenthalt.

Markanter Eckpunkt an Norwegens Küste in Richtung Nord ist das Kap Lindesnes. Wir wollen davor in Lillehafen einlaufen. Das klappt auch gut, nur im Hafen sah es sehr nach Bauarbeiten aus. Der Hafenmeister klärte uns auf, der Hafen wird erweitert und modernisiert. „Morgen ab 8.00 Uhr wird gesprengt; besser ist, ihr legt zeitig ab“.

Das hielten wir ein und segelten bei NW 4-5 Bft. der Küste entlang nach Farsund.

Am nächsten Tag eine neue Herausforderung, Nebel. Da konnte sich der Kartenplotter bewähren. Da dieses Gerät neu an Bord ist, muss „er“ uns erst von seiner Genauigkeit überzeugen. Deshalb hielten alle drei Segler verstärkt Ausschau nach Hindernissen, aber der Plotter hat überzeugt. Nach 55sm legten wir am Abend in Egersund an. In der kleinen Stadt haben wir noch einmal gebunkert, es ist die letzte Gelegenheit vor der Überfahrt zu den Shaedlands. Um die Strecke zu verkürzen, machen wir noch Station auf der Außeninsel Rövaer.

Diese Miniinsel liegt zwischen Stavanger und Bergen etwa 10sm vor dem Land und bietet bei jedem Wetter Schutz.

Auf dem lustigen Sportplatz gewann Dietmar das Elfmeterschießen 5:4.

Am 12.6.06 war es soweit. Auf zu den Shaedlands. Schiebewind und gute Wetterprognose in den nächsten Tagen für die rund 200sm bis Lerwick. Doch der Wind nahm im Laufe des Tages zu. Vorbei an vielen Bohrinseln fiel zunächst das Barometer drastisch nach unten und der Wind drehte auf NW. Der Himmel färbte sich dunkelgrau, ein massives Tief zog heran. Noch 30sm bis zum Ziel. Dann ging es los.Böen mit kräftigen Regenschauern fegten über uns hinweg. Die „Alibaba“ spielte in den Wellen eine Art Luftschaukel mit uns. Nach hartem Kampf legten wir am 13.6. gegen 23-00 Uhr mit einlaufender Tide in Lerwick an.Nach ausgiebiger Ruhepause mit Stadtbesichtigung, Rundgang auf der Insel Mainland und telef. Kontakt mit der Heimat erfuhren wir vom festliegenden Europahoch und kamen zu der Erkenntnis, dass nun wohl alle aus dem Westen heranziehenden Tiefdruckgebiete nach Norden abgedrängt werden. Also mussten wir so schnell wie möglich die Pausen zwischen den Tiefs ausnutzen, um nach Süden zu gelangen.

Ohne lange Zwischenstopps segelten wir in den nächsten Tagen über die kleine Inseln Fair Isle(42sm), Pirowall(45sm), Kirkwall(23sm), Stromnes(45sm), alle auf den Orkney Inseln, um das Kap Weath nach Kinlochberrie(85sm) an die Westküste Schottlands, wo wir am 19.6.06 gerade mal so festmachen konnten. Dann kam das nächste Tief.

Auf dieser Strecke gab es folgende Erlebnisse:

- Das Seegebiet Shaedlands zu den Orkneys wird durch die Miniinsel Fair Isle halbiert.
Dort gibt es einen kleinen Anleger, eine Forschungsstation, 70 Bewohner,1000 Schafe und noch mehr Federvieh.

- Die Atlantikdünung ist enorm. Wir machen Erfahrungen mit dem Tidenstrom.

- Mit auslaufendem Strom verlassen wir den Hafen von Kirkwall um das Kap Brough herum, mit 8kn auf die offene See. Am Kap stand der Wind mit 4 Bft. genau gegen den Strom und es „begrüßte“ uns eine Welle bei 12kn Kurs über Grund, die unser kleines Boot zu wahren „Bocksprüngen“ brachte. Weiter draußen war die steile Welle weg.

- In Orkneys Häfen wurde in den letzten Jahren viel für die Sportboote investiert. Überall neue Schwimmstege, guter Service und freundliche Hafenmeister. Die Häfen sind untereinander vernetzt, das gibt Sicherheit, weil eine Yacht immer erwartet wird.

- Die Orkneys bestehen aus 18 bewohnten und 50 unbewohnten Inseln. Die Hauptstadt Kirkwall hat 19.000 Einwohner. Weiterhin wurden 100.000 Kühe, mehrere hunderttausend Schafe und Millionen brütender Seevögel gezählt.

- Für die bewegte Geschichte der Orkneys mit ihren steinzeitlichen Denkmälern, wie in Skare Brae, und den Katedralen aus römischen Sandstein, der reichen Tierwelt mit den kleinen Ponnys und der Vogelwelt mit Papageitauchern, Tölpel und Eissturmvogel, braucht man mehr Zeit als wir hatten. Da muss zu hause nachgelesen werden.

Nachdem das Pfeifen des Windes nachgelassen hatte, fertigte der Skip die Reviertidenkurve für die Überfahrt zu den Hebriden an. Günstige Startzeit ist 9-00 Uhr, die Entfernung 51sm, das Ziel Stornowy. Die im Hafen liegenden Yachten machten keine Anstalten abzulegen. Später, draußen auf See, merkten wir, warum. Es lief noch eine gewaltige See dem Sturmtief nach. Aber alles spielt sich ein und letztlich wurde es eine richtige Rauschefahrt bei raumem Wind um 4 Bft.

Zu allem Glück ließ sich vor der Insel Lewis die Sonne für ein paar Stunden sehen. Gegen 20-00 Uhr erreichen wir den Hafen von Stornowy und finden Platz an einem Schwimmsteg.Am nächsten Morgen brachen wir auf, um in Richtung Süden den Sound of Raasay zu passieren, der die Insel Skye vom Festland trennt. Von Portree aus, einem kleinen verträumten Hafen, in dem wir übernachteten, ging es weiter nach Kyleakin. Hier mussten wir bei der Berechnung der Tide besonders sorgfältig sein, denn die berüchtigte Passage von Kyle Rhea lag vor uns. Nur ein schmales Zeitfenster von 30 Minuten bei Stillwasser bleiben für das gefahrlose Passieren dieser Enge. Während der übrigen Zeit gilt der Sound aufgrund der sehr starken Gezeitenströmungen, sie liegen zur Springzeit bei 8 Knoten, und den starken Verwirbelungen als nahezu unbefahrbar. Wir rechneten: um 05-51Uhr mussten wir den Hotelsteg, an dem wir lagen, verlassen.

Als wir dann am nächsten Morgen in die Passage einfuhren, waren wir fast enttäuscht. Wir hatten zu gut gerechnet, denn ein bisschen mehr Strom, der uns schiebt, hätten wir schon gewünscht. Je weiter wir nach Süden kamen, je voller wurden die Häfen. In Tobermory liefen viele Boote mit uns gleichzeitig in den Hafen ein und das große Suchen nach einem freien Platz begann. Hier ist ein kleines Schiff mal von Vorteil, denn man findet immer eine Lücke.

In Schottland gibt es an jeder Ecke einen Pub. Neben Getränken wird oft schottische Musik geboten. Lieblingsgetränk der Männer ist Guinnessbier, immer bis 1mm unter dem Glasrand gefüllt. Nur Geübte schaffen den Transport zum Tisch verlustfrei.

Wenn man aus nördlicher Richtung nach Glasgow will, bietet sich durch den Crinan Canaleine erhebliche Abkürzung. Der Weg um die Insel Kintyre, mit etwa 80sm wird eingespart. Der 9sm lange Kanal ist eine 200 Jahre alte künstliche Wasserstrasse durch die Wurzel derInsel. Mit insgesamt 15 Schleusen überwindet der Kanal einen Höhenunterschied von rund 20m. Unser Weg führte uns durch den Sound of Mull über Oban zum Crinan Canal. Die Durchfahrt durch den Kanal kann eine schweißtreibende Angelegenheit werden, denn nur die Anfangs- und Endschleusen werden hydraulisch bedient. Alle anderen Schleusen müssen per Hand von den Bootsbesatzungen selbst bedient werden. Wir warten auf ein zweites Boot, damit sich die Arbeit teilt.

Am 29.Juni ist der Kanal geschafft und wir laufen hoch am Wind unseren Zielhafen Largs entgegen. Unterwegs regnete es und starke Fallböen kamen von den steilen Uferböschungen auf uns zu. Wir mussten reffen und erreichten um 16-20 Uhr den Hafen.

Wir waren erstaunt, wie riesig der Hafen ist. Wie wir später erfuhren, liegen hier, auf der Westseite Schottlands, die Hauptsegelzentren (Troon, Largs und Kip Marina). Man bekommt hier alles, was man als Segler benötigt. Nach einem Hafentag segelten wir in die 12sm entfernte Kip Marina. Es ist ebenfalls eine riesige Marina mit hunderten von Booten- großenBooten. Wir mit unserem Vierteltonner kamen uns wie ein Winzling vor. Am Nachmittag waren wir in einem nahen Pub. Auf einem Großbildschirm lief ein Fußballspiel mit der Beteiligung von England. Als das Spiel zuende war, glich der voll besetzte Pub einem Hexenkessel, weil England verloren hatte. Schotten und Engländer mögen sich so, wie Berliner und Sachsen.

Am nächsten Tag war das 30sm entfernte Glasgow anzusteuern. Die Hälfte der Strecke verläuft im River Clyde, einem Fluß. In Glasgow suchten wir vergeblich einen Liegeplatz. Kaum zu glauben, aber es gibt keine Anlegestelle für Sportboote. Nur am Stadtrand fanden wir einen kleinen Steg, der zu einem Museum gehört. Die Museumsaufsicht gestattete uns den Aufenthalt für einige Tage.

Die größte Stadt Schottlands hat rund 600.000 Einwohner und war früher eine Metropole des Schiffsbaus. Man sieht am Ufer des River Clyde noch Teile alter Werften und Krananlagen, sowie verfallene Stege. Heute hat sich die Stadt gewandelt und gilt als Kongress- und Ausstellungsmetropole mit wachsender Produktion von Leistungselektronik. Die Einwohner sind humorvoll und friedlich. Nur zweimal im Jahr wird diese Tugend gebrochen, wenn Celtic gegen die Rangers Fußball spielen.

Ansehenswert das Rathaus, gebaut 1888, das Marinemuseum, die Kathedrale aus dem 12.Jahrhundert oder die Kunstgalerie in der Queenstreet.





In Glasgow ist Mannschaftswechsel. Zwei Segler verlassen das Schiff, zwei kommen an Bord. Zur allgemeinen Freude ist der Flugplatz unweit vom Liegeplatz

.Am Abend saßen wir bei einem Glas Rotwein zusammen und besprachen den weiteren Verlauf der Reise. Ursprünglich war geplant, noch weiter in Richtung Süden, nach Belfast(Irland) zu segeln. Doch die momentane Wetterlage machte unser Vorhaben zunichte.

Es blies seit Tagen mit 5-6 Bft.aus SW und wir hätten die rund 150sm aufkreuzen müssen. Dazu reichte dann auch die Zeit nicht mehr.Wir beschlossen die Heimreise anzutreten. Bis Freest lagen noch rund 1000sm vor uns.

Über Largs und wieder durch den Crinan Canal ging es zurück nach Oban. Die neue Crew konnte gleich die Dichtheit ihres Ölzeugs ausprobieren. Der Stadthafen von Oban fällt bei Ebbe trocken, deshalb liegt der Yachthafen in einer Bucht gegenüber der Stadt. Von dort fährt stündlich eine Barkasse und verbindet den Yachthafen mit dem Stadtzentrum.

Wir nutzen das Angebot und kaufen bei Lidl ein.

Der Eingang zum Caledoniea Kanal liegt am Ende des Loch Linnhe, unweit der Stadt Fort William. Bis dort sind es 30sm. Das ist unser Ziel am 11.7.06, einem Tag mit gutem Segelwetter und Schiebewind.

Der Kanal ist 96 km lang und verbindet die Lochs des Gret Glen, Loch Lochy, Oich und Ness. Der nach Plänen von Thomas Telford gebaute und 1822 eröffnete Kanal ist durch seine wechselnde Landschaft einer der schönsten in Europa. 29 Schleusen und 10 Brücken sind zu durchfahren.

Am 12.7.06 lösten wir Leinen und Spannung und nehmen die 8 Stufenschleusen bei Corpach in Angriff.

Mindestens vier Yachten passen in die Schleusenkammer und zu unserer Freude mit dabei, die Wappen von Bremen. Wir zeigten Respekt im Wissen der Langtörns dieser Yacht (mit Henning Scherf fast um Spitzbergen), aber bald erfuhren auch wir „Hochachtung“, nach bekannt werden unseres Törns zum Nordkap 2004.

Etwa in der Hälfte des Kanals liegt der kleine Ort Fort Augustus. Mittendurch verläuft die fünf Stufen Schleuse. Rechts und links säumen Geschäfte und Pubs das Bauwerk. Am Ende beginnt der „gefürchtete“ Loch Ness.

Alle Mannschaften der letzten Schleusenboote versammeln sich ohne Absprache im City-Pub und erleben einen wunderbaren Abend mit schottischer Live- Folkloremusik.

Am 13.7.06 bugsiert früh ein Wohnschiff in die obere Schleusenkammer, wir schließen uns an. Auf der freien Seite passen wir noch hinein. Auch das Wappen vom Bremen findet noch Platz.

Nach einer Stunde Schleusenarbeit fahren wir in den Loch Ness, der etwa 40 km lang und 0,5-1,0 km breit ist. Er ist zugleich mit 325m der tiefste See im Lande.

Wir setzen Spi und die Freunde aus Bremen auch.

Vorbei an der Burgruine Urquhart Castle, wo das Ungeheuer „Nessy“ sein Winterquartier haben soll, geht es, wie durch die Voralpen, zur Duchgarroch Schleuse.

Gemeinsam schleusen wir weiter bis Inverness.

Im Kanal-Seglerhafen beschließen wir einen Ruhetag einzulegen. Grund dafür ist eigentlich der Whisky.

Inverness hat rund 40.000 Einwohner und liegt an der Nahtstelle zwischen zentralem und nördlichem Hochland. Ansehenswert sind die häusergesäumten Uferpartien von Ness Walk und Ness Bauk am Fluss, über denen sich die Kathedrale erhebt. Auch die Kiltmacher und ihre Geschichte, die Herstellung und Bedeutung der Kilts, muss man gesehen haben. Die Stadt bietet für Seeleute eine gute Bunkermöglichkeit, bevor es raus auf die Nordsee geht.

Unser Interesse galt aber auch der „Malt Whisky Trail“, eine 110 km lange Rundstrecke im „Königreich des Malzwhisky´s“, genannt Granton on Spey.

An dieser Ringstrasse liegen die weltbekannten Whiskybrennereien Glenfiddich, Glen Grant, Benromach, Cardhu, Dallas Dhu, Glenlivet, Glen Moray und Strathisla.

Der Jüngste unserer Crew musste nach Abstimmung das Mietauto links halten und durfte leider nicht an der Verkostung in einer Destillerie teilnehmen.

Traumhaft schöne Landschaft, wunderbare Destillerien mit vielen Geheimnissen, Fässern voller Whisky und nie endende Verkostung.

Diesen Tag hatten wir uns einfach „verdient“.

An Bord wurden die Kaufprodukte schonend verstaut und der Kapitän schaltete die Wetterinstrumente ein, um die Weiterfahrt abzusprechen.

Am Abend folgte noch die Verabschiedung der Segler der Wappen von Bremen, die nach Norden gehen wollen.

Wegen der Tide öffnet die letzte Schleuse zur freien See immer 2 Stunden vor und schließt 2 Stunden nach Hochwasser. Das bedeutete für uns, um 12-00 Uhr an der Schleuse zu sein. So starteten wir am 15.7.06 mit vollen Tanks, aufgefüllten Vorräten, sowie vorherrschendem Hochdruckwetter in Richtung NE-Schottland mit Ziel Peterhead, Entfernung rund 100sm.

Dann kämpft unser Motor ab Inverness gegen 3,5 kn Strom an, um endlich das Whitness Head zu passieren.

Wir setzen Segel und erreichen spät am Abend nach 40sm Lossienouth. In der Hafeneinfahrt „piept“ zwar das Echolot, aber wir schaffen es bis zum Steg. Der Schlüssel für das Hafentor und die Duschen ist im Pub schräg gegenüber erhältlich. Da bleibt man immer „hängen“!

Die Tide bestimmt den Schlaf. Um aus dem Hafen raus zu kommen, mussten wir am 16.7.06 zeitig los. Dafür lag der ganze Tag vor uns. Trotz Sturmwarnung für die Gebiete Forties und Fischer ist kein Hauch zu uns gekommen.

SE 2 und Kurs 90°. Am Nachmittag kommt Wind auf, leider genau gegen an. Ziel war Petshead, an der SE-Küste. Dort gibt es eine Marina. Etwa 5 sm vor Fraserburgh, einer der größten Fischerhäfen Schottlands, frischt der Wind auf. Als dieser bei 7 Bfd. angekommen ist, beschließen wir im nahen Fischereihafen abzuwettern.

In der Hafeneinfahrt werden wir zwar freundlich von zwei Robben empfangen, aber auch von einem mürrischen Hafenofficer. Hier sei kein Platz für solche Schiffe, sagt er und verweist uns ob des Wetters an eine 10m hohe Betonmauer mit eingelassener Stahltreppe- Stimmung gleich Null. Der Hafen ist tatsächlich nur für große Fischtrawler ausgelegt. Es gibt für Sportboote keinen Platz, geschweige denn Service. Also keine Duschen, kein Wasser, kein Diesel, keinen Strom.

Aber eine Kaufhalle , eine Stadttankstelle und mehrere Pubs. Geht doch!

Der Wind flaut ab, die Wettervorhersagen zeigen keine Sturmentwicklung an und der Fischerhafen lockt nicht zu verweilen. Wir beschließen Peterhaed auszulassen und in die Nordsee zu gehen.

Am 17.7.06 verlassen wir um 6-00 Uhr Fraserburgh mit Ziel Typorön (DK) 320 sm oder Farsund (N) 260 sm. Da die Windrichtung um E für Tage vorausgesagt ist, beschließen wir , etwa 100 sm Kurs 90° zu halten und dann eine Entscheidung (Norwegen oder Dänemark), je nach Windeinfall, zu treffen.

Im 3-Stunden-Rhythmus gehen wir ab 22-00 Uhr Wache. Es ist Schwimmwesten und Sorgleinenpflicht, da nur einer draußen ist. Alles klappt gut, nur der Wind macht uns Sorgen. Auf Position 57°42’ N und 2°10’E entscheiden wir am 18.7.06 nach Egersund zu gehen. Das ist gerade noch ein Anlieger.

Immer schön Abstand halten zu den vielen Bohrtürmen! Die „Frühschicht“ schwärmt von den tollen Sonnenaufgängen.

Am 19.7.06 nimmt der Wind zu- SE 5, dann 6, Wellenhöhe 1,5 m- 2m. Die Segel werden gerefft. Es gibt Arbeit.

Gegen 13-00 Uhr ist Land in Sicht und 17-15 Uhr legen wir in Egersund an. Es folgen nach dem Klarieren, Tanken und Duschen ein kräftiger Schluck aus der Rotweinflasche mit dem bekannten Gefühl, etwas besonderes geleistet zu haben. Wir sind gut über die Nordsee gekommen.

Da Egersund zum „erweiterten Einzugsbereich“ gehört, die „ALIBABA“ war hier bereits 4x, ziehen wir die Kojen dem Stadtrundgang vor.

Ohne Rast verholen wir unser Boot nach Süden. Die Sicherheit hat durch das Segeln unter Land wieder zugenommen, obwohl wir uns in respektvollem Abstand zu den „Klamotten“ aufhalten.

Am 20.7.06 verlassen wir den schönen Hafen Egersund unter Motor, der wegen Flaute vorläufig weiterlaufen muss. Wir gehen deshalb nach Farsund, um auf Wind zu warten.

Der Seewetterbericht meldet für den 21.7.06 W 4-5. Sehr gut, um die 120 sm nach Skagen abzusegeln.

Wir legen 6-00 Uhr ab, grüßen das Kap Lindesnes und „brettern“ raumschots über das Skagerak. Zunächst mit Spi, aber am Abend briest es auf und wir wechseln gegen ausgebaumte Fock.

Nachts „ärgert“ uns eine Formation Fischtrawler. Wir müssen höllisch aufpassen, um bei der Dunkelheit nicht das Scherbrett der Schleppnetze zu erwischen!

Die Untiefe vor Skagen, mit ihrer 5 sm von Land platzierten Tonne löst Diskussionen aus. Hier prallen zwei Seglermeinungen aufeinander. Franz wählt lieber den längeren, aber sicheren Weg, was mehr Zeit kostet. Siegfried wählt als langjähriger „Plottervertrauter“ mit seiner Yacht den kürzeren Weg- er „schnippelt“ gerne und spart Zeit.

Wir einigen uns, bei 5 m Wassertiefe das Flach zu durchfahren; das ist etwa die Mitte unserer Meinungen. Damit können beide „leben“.

Nach rauschender Fahrt erreichen wir früh um 7-00 Uhr Skagen.

Wie fast immer ist der Hafen proppevoll, und noch an Land wimmelt es von Menschen und Motorrädern. Grund dafür ist eine „Sternfahrt“ der dänischen Zweiradfans.

Die Hochdruckwetterlage bringt leider zu wenig Wind und so werden die Etappen kürzer.

Am 23.7.06 schaffen wir nur Asa´, ein kleiner Fischerhafen auf Jütland.

Besser läuft es am 24.7.06, wo wir unter Spi gegen 17-00 Uhr Anholt erreichen. Die Suche nach einem Liegeplatz endet in der zweiten Reihe, trotzdem „schwindelerregende“ Liegegebühren!

Die Fahrt nach Helsingör am 25.7.06 bei Sonnenschein und leichtem Wind verlief problemlos. Die „Dicken“ sind leicht auszumachen und wir halten uns fern.

Gegen 17-00 Uhr ist „ALIBABA“ im Yachthafen von Helsingör festgemacht.

Der Rest der Heimreise durch den Öresund und über die Ostsee nach Lohme und Freest war ein „Heimspiel“, haben wir doch dieses Seegebiet mehrfach durchsegelt. So gab es auch keine Probleme mehr, Schiff und Crew wurden am 29.7.06 mit einem Blumenstrauß im Heimathafen Freest begrüßt.

Fazit: Es war ein harter aber „gerechter“ Törn, schließlich wussten wir alle, was auf uns zu kommt. Land und Leute waren hervorragend, kein Stress, vieles einfacher und unbürokratischer als bei uns. Die Natur ist einzigartig, wächst, gedeiht und blüht durch den vielen Regen.

Alle Mannschaftsmitglieder sind gesund und das Schiff heil geblieben.

Ein Dankeschön an Schottland und „Alibaba“.

An den Instrumenten wurde abgelesen: zurückgelegte Meilen: 2553sm, das sind 4723 km Seetage: 52 ; Hafentage: 10

Wir haben das Schiff gestreichelt und dem Einbaudiesel ein „Lob“ ausgesprochen.

Text und Fotos: Franz Kretschmer und Siegfried Nöckel