Urlaubstörn 2008 Wolgast Stockholm

Teil III                                                                                                                   weiter zu Teil
I | II | IV | V

29.7.08 Ölsonsundet- Arkösund(160 Kronen)

Die ersten Passanten wecken uns gegen 7.00 Uhr. Ein Frühstück bei Morgensonne ist der schönste Tagesbeginn. So halten wir uns auch nicht länger auf. Abgelegt wird gegen 9.20 Uhr und die Sonne sticht schon wieder mächtig. Heute lasse ich mein T-Shirt an, den in den letzten Tagen war die Sonneneinstrahlung sehr intensiv. Es sind schon fast Zustände wie im Mittelmeer. Man kann nicht mehr ohne lange Bekleidung fahren, sonst holt sich die Sonne ihren Tribut.
Entlang der Außenschären kommen wir an Fyrudden vorbei, wo auch schon Morgenbewegung zu erkennen ist. Weiter geht es kreuz und quer durch die Schären. Wir folgen einem Schweden, in der Hoffnung, dass er sich gut auskennt. Unsere Navigation sagt uns einen anderen Weg und so kehren wir schnell um. Es war richtig. Der Hauptwasserweg ist zwar gut durch die Fahrwassermarkierungen gekennzeichnet, diese sind aber nicht überall und gleichmäßig zu finden. Der Wind weht wieder ganz leicht um 2-3 Windstärken und treibt uns langsam in Richtung Arkösund.

Diesmal legen wir nicht, wie bisher, am Campingplatz an, sondern bleiben gleich an der breiten Einfahrt in der Marina in der Nähe der alten Werft. Nach uns kommt ein deutscher Segler, der seinen Heimathafen in Lauterbach hat. Siggi kennt natürlich den Segelfreund und erfährt von seinem Törn Rund Ostsee. Bemerkenswerte Leistung!Am späten
Nachmittag findet auf der Anhöhe nahe dem Hafen ein Konzert statt. Das schöne daran ist, dass es unter freiem Himmel stattfindet, viele Menschen daran teilhaben können, ohne eine Krone dafür zahlen zu müssen. In Deutschland undenkbar, denn hier steht das geschäftliche im Vordergrund und nicht das Vergnügen der Menschen. Schade eigentlich.

30.7.08 Arkösund- Trosa(150 Kronen)

Bei täglichem Sonnenschein, der bereits am frühen Morgen beginnt, fällt das Aufstehen leicht. “ Morgenstund´ hat Gold im Mund”, nicht umsonst wählt der Volksmund diese Redewendungen. Als wir die ersten zwei Meilen hinter uns haben, zeigt ein Blick nach hinten, dass es uns viele Segler gleich gemacht haben. Unsere “Segelkarawane” hat sich in Gang gesetztund zieht weiter. Manchmal erkennen wir alte “Bekannte”, die wir in anderen Häfen schon wahrgenommen haben. 
Die Navigation per Seekarte erweist sich als gar nicht so einfach, wenn man zwischen 50 000 Schären (sichtbare Felsen) die Wahl hat.
So kommen einem manchmal Zweifel, ob die Stelle der Seekarte gerade die Schäre zeigt, die man vor oder neben sich hat. Unser Kartenplotter hat für dieses Gebiet keinen Chip, aber wir haben alle Kartensätze mit. Das gemeinsame Lesen und Suchen bringt kurzzeitige Diskussionen und Widersprüche, bis alle Zweifel ausgeräumt sind. In diesem Gebiet einen Fehler begehen, kann den Verlust des Schiffes bedeuten.Gegen 18.00 Uhr liegen wir in Trosa fest und eine junge Familie aus den neuen Bundesländern ist begeistert von der Hafenanlage und den vielen Yachten. Die kleine Tochter nutzt unser Vorschiff für ein tolles Foto, welches bestimmt einen Ehrenplatz im Urlaubsalbum bekommt.
Der abendliche Stadtgang führt uns zur Bank und anschließend zum Supermarkt. Etwas muss nachgebunkert werden. Trosa ist ein sehr nettes Städtchen aus dem 17. Jahrhundert und von der einzigartige Schärennatur geprägt.

Am Abend wird Siggis Reisebericht fortgesetzt und anschließend folgt ein gemeinsamer Fernsehabend an Bord.Am kommenden Tag gibt es Kultur, Shopping und Eisessen. Wahrscheinlich haben die Schweden das Eis erfunden, denn so viele Eisdielen wie hier, habe ich selten woanders gesehen. Und die Qualität ist Spitze! Ich muss an Detlef (Azur) denken, der das gleiche Hobby frönt.Am Nachmittag findet auf dem abgesperrten Parkplatz vor dem Hafen ein Oltimer Treffen statt. Hier sind ca. 50 Fahrzeuge der älteren Generation zu sehen. Das älteste war ein Benz aus dem Jahre 1924! Mich begeisterte ein alter Bug von 1931. Er erinnerte mich an eine Fernsehserie, die ich früher gerne gesehen habe.

01.08.08 Trosa- Södertälje (150 Kronen ohne Strom)

Heute sind wir wieder bei den Ersten. Der leichte Wind in den Segeln lässt noch ein kurzes Verweilen der Augen auf den umliegenden Schären zu. Auch diese Momente muss man sinnbildlich mitnehmen. Im nächsten Winter , oder auch schon früher, wird man sich gerne an diese Passagen erinnern. Wir kommen jetzt schon in die Gebiete, in denen größere Handelsschiffe fahren. Wenn diese durch die Schären fahren, könnte man an der Richtigkeitihres Fahrweges zweifeln. Schaut man aber auf unser Echolot, so tun sich Tiefenmessungen von 4,00m bis 86,0m auf. Und das auf kürzester Distanz. Diese Großen fahren nach Södertälje, wo sich ein größeres Industriegebiet befindet, andere befahren die Mälaren und beliefern die angrenzenden größeren Ortschaften.

02.08.08 Ruhetag und Waschtag

Der heutige Tag beginnt nicht so sonnig, wie all die anderen Tage. Wir haben das erste mal bedeckten Himmel. Natürlich, weil ich heute Wäsche machen will. Es ist immer besser, wenn man sich dazu vorher anmeldet. In einigen Häfen schreibt man sich in das Buch ein, welches im Wirtschaftsraum liegt oder man reserviert direkt beim Hafenmeister. Für 40 Kronen habe ich eine Maschinenfüllung und einmal den Trockner inklusive. Beim anschließenden Stadtbummel sind wir auf der Suche nach einer deutschen Tageszeitung.Morgen wollen wir weiter, denn wir haben noch eine Woche bis zum Mannschaftswechsel in Stockholm. Aus diesem Grunde besuchen wir das Seengebiet Mälaren.

03.08.08 Mariefred (Schloss Gripsholm ) (150 Kronen ohne Strom)

9.00 Uhr ablegen und tanken in Södertälje. Hier war es, wie immer sehr familiär. Wir fühlen uns hier immer sehr wohl. Die Hafenmeisterin spricht deutsch und ist sehr um ihre Gäste und deren Wohlbefinden bemüht. Nachdem ich Siggi’ s Reisebericht getippt hatte, speicherte ich diesen auf meinem USB- Stick und gab ihn der Hafenmeisterin, welche mir diesen bei sich zu hause ausdruckte. Wer hätte das bei uns unentgeltlich getan? Zuerst ging es durch die Schleuse bei Södertälje, welche nur einen kleinen Hub hat. Die anschließende Brücke war für uns eine Herausforderung, denn ihr Höhenmaß beträgt 15m. Wir müssten eigentlich knapp durchpassen, aber wie ist der aktuelle Wasserstand?Wir versuchen es. Ganz langsam und genau mittig. Eine Motorbootbesatzung, die uns entgegen kommt, hat auch die Luft angehalten und uns anschließend gratuliert. Sie machten uns klar, wie knapp der Abstand war. Er passte zwischen Daumen und Zeigefinger. Weiter ging es in Richtung Mariefred. Der Wind war gegen uns, und so mussten wir wieder kreuzen. Eine Besatzung aus Berlin, mit Wohnsitz in Potsdam, folgte uns und kam zwei Stunden nach uns an. Der Ort ist wunderschön. Man könnte glauben, dass die Zeit hier stehen geblieben ist. Das Kopfsteinpflaster zeigt noch Spuren der Vergangenheit und die Häuser sind auch nicht modernisiert, sondern sehr gut erhalten und gepflegt. Björn möchte im gleichen Stil die alte Glindower Tonbahn wieder aktivieren.

zu Teil I | II | IV | V